Du hast Knieschmerzen? Dieser Artikel soll dir helfen, deinen Knieschmerz besser einordnen zu können. Finde zuerst den Auslöser, um dann die richtige Maßnahme bzw. Behandlungen für deine Knieschmerzen zu ergreifen, damit deine Knieprobleme verschwinden.

Kniescherzen: Arten, Auslöser und Maßnahmen.

Auslöser für Knieschmerzen

Wir können drei Arten von Auslösern ausmachen:

  1. Knieschmerzen nach Belastungen
  2. Knieschmerzen mit Diagnosen wie Arthrose oder Degeneration der Menisken
  3. Knieschmerzen durch (Sport)Unfall

Knieschmerzen nach Belastungen

Wenn Knieschmerzen nach Belastungsphasen eintreten, liegt die Ursache entweder in der Fehlbelastung oder in der Fehlstellung der angrenzenden Gelenken.

Schmerzen sind meist nach Belastungen spürbar, wie z. Bsp.:

Fehlbelastungen, die der Körper über sein Nervensystem wahrnimmt, veranlassen am faszialen Gewebe eine Schutzmaßnahme. Diese Schutzmaßnahme findet im faszialen Gewebe statt. Dort, wo Faszie sich um die Muskulatur und/oder um den Bandapparat windet.

Diese Schutzmaßnahme bedeutet, dass sich das fasziale Gewebe an einer fehl- oder mehrbelasteten Stelle schützend anordnet, bis diese nicht mehr als Gefahr vom zentralen Nervensystem wahrgenommen wird.

Man nennt das auch Selbstheilungskräfte. Was hier falsch läuft und zum Schmerz führt: Eine Schutzmaßnahme wird durch Überkompensation bei einer zu großen Belastung („zu große Belastung“ ist hierbei ganz individuell) gereizt und kann schmerzhaft werden. Der Schmerz entsteht durch die Verklebung oder Verdrehung des faszialen Gewebes und wird bei Belastung gereizt und führt somit zum Schmerz.

Maßnahme bei Knieschmerzen nach Belastung

Ab diesem Zeitpunkt muss etwas getan werden, um langzeitig schmerzfrei zu werden. Hier empfehle ich das Fasziendistorsionsmodell (kurz: FDM). Durch die direkte Behandlung der schmerzhaften Strukturen um das Knie und der angrenzenden Gelenke herum werden fasziale Strukturen korrigiert.

Einordnung der Knieschmerzen nach Belastung

Wenn deine Schmerzen durch Fehlstellungen oder -belastungen auftreten, würde ich dein Problem nicht als direktes Knie-Problem bezeichnen, da hier die veränderten faszialen Strukturen, die das Knie führen, für den Knieschmerz verantwortlich sind. Sehr wahrscheinlich ist noch keine Schädigung des Kniegelenks vorhanden.

Solange du schmerzfrei die volle Beweglichkeit im Knie hast, würde ich mir nicht all zu große Sorgen über einen Knorpel-, Kreuzband- oder Meniskusschaden machen.

An diesem Punkt ist es eher wichtig zu schauen, ob Auslöser für die Knieschmerzen eventuelle Fehlstellungen im Knie selbst oder an den angrenzenden Gelenken sein können.

Auslöser können sein: Hüftdysplasie, Knick-Senk-Plattfuß, X- oder O-Beine oder Beckenschiefstand.

Maßnahmen bei Schmerzen um oder unter der Kniescheibe

Ist der Schmerz nach längerer Belastung um die Kniescheibe oder unter der Kniescheibe fühlbar, haben sich muskuläre Dysbalancen in der Ober- und Unterschenkel-Muskulatur entwickelt.

Dies gilt es zusätzlich zum FDM (Fasziendistorsionsmodell) mit gezielten Trainingseinheiten (z. Bsp. Pilates am Reformer, Training mit eigenem Körpergewicht) zu unterstützen.

Hallo, ich bin Jenny, Physio- und Faszientherapeutin aus Berlin.

In meiner Faszien-Praxis in Berlin Mitte gehört die Behandlung von Schmerzen neben Bewegungsübungen zum Programm.

Knieschmerzen mit Diagnose

Wenn als Auslöser für Schmerzen eine Diagnose wie Arthrose oder eine Degeneration der Menisken vorliegt, kann das schmerzhafte Bewegungseinschränkungen mit sich bringen.

Beschrieben wird es mir meist so:

Ich habe …

Einordnung der Knieschmerzen mit Diagnose

Wenn es zu Schmerzen bei Bewegungen kommt und diese dann auch noch die Bewegung limitieren, ordnen wir die Problematik trotz allem auch hier dem faszialen Gewebe zu. Das fasziale Gewebe innerhalb der Gelenkkapsel ist zusätzlich betroffen. Diese reagiert bei Kompression oder bei Traktion mit Schmerzen.

Die Strukturen, die das Gelenk führen, können den Schmerz verstärken. Auch hier werden die Selbstheilungskräfte über das zentrale Nervensystem auf die umgebenden faszialen Strukturen
veranlasst. Das Nervensystem veranlasst z. Bsp. bei Arthose oder Meniskusschäden einen Bewegungsstop, um die Provokation der Gelenkkapseln zu vermeiden.

Dieses hat zufolge, dass der Stoffwechsel im Gebiet des Bewegungsstopps verschlechtert wird. Ist der Stoffwechsel beeinträchtigt, reagiert die unterversorgte Struktur mit Schmerzen. Hier sollte man wissen, dass unsere Stoffwechselprozesse im Gewebe über unsere Faszien funktionieren. Das bedeutet: Die Faszie ist auch an diesem Prozess direkt beteiligt.

Ignoriert man diese schmerzhafte Phase und die Bewegungseinschränkung, kann der Schmerz irgendwann nachlassen, was aber gleichzeitig eine Steifigkeit zufolge hat. Daraus können sich
längerfristig neue Baustellen in anderen Bereichen wie Hüfte, unterer Rücken bis hin zu Schulter ergeben.

Maßnahmen Knieschmerzen mit Diagnose

Um die Stoffwechselsituation zu verbessern und der Versteifung entgegen zu wirken, musst du dich auf regelmäßige Therapie und täglich Mobilisation einstellen. Als Therapie empfehle ich Manuelle Therapie (1x die Woche), Bewegungstherapie (3x die Woche) und Faszientherapie (2-3x im Monat).

Unterstützung durch sensomotorische Einlagen ist ebenfalls zu empfehlen.

Ziel sollte es sein, schmerzfrei zu sein, beweglicher zu werden und somit die Lebensqualität zu verbessern.


Knieschmerzen durch Unfall

Typische Szenarien hierfür sind Knieschmerzen nach einem Sturz oder die Verdrehung des Knies bei einer sportlichen Aktivität.

Alles, was einen akuten Schmerz auslöst, eine Schwellung mit sich bringt, eine Bewegungseinschränkung auslöst und Belastungsschmerz verursacht, fällt unter diesen Auslöser.

Einordnung der Knieschmerzen nach Unfall

Die Situation ist klar: Das Knie und das umliegende Gewebe sind verletzt und befinden sich in der aktiven Entzündungsphase. Meist sind hierbei die Innenbänder, die einstrahlende Muskulatur oder die Menisken (meist der Innenmeniskus) betroffen.

Beschrieben wird es mir meist so:

Ich habe …

In den meisten Fällen wird erstmal das P.E.C.H.-Schema angewandt. Das bedeutet: Pause, Eis, Compression (englisch) und Hochlagern. Orthopäd:innen verschreiben einem oftmals eine Schiene oder Gehhilfen.

Beim Fasziendistorsionsmodell beschäftigen wir uns genau mit dieser Art von Verletzungen des faszialen Gewebes: Dem Knochen, dem Bandapparat oder den Muskeln, da es bei einem Unfall zu einer Veränderung des faszialen Gewebes kommt.

Ähnlich wie bei einer Narbe auf der Haut können diese Verklebungen oder Vernarbungen tief im Gewebe bleiben. Hier gilt es, schnellstmöglich die Veränderung zu korrigieren, damit das Bewegungssystem intakt bleibt.

Maßnahme bei Knieschmerzen mit Diagnose

Mit einer schnellen und direkte Arbeit an den verletzten Strukturen mit dem Fasziendistorsionsmodell stellen wir die Belastungsfähigkeit schneller wieder her und vermeiden somit unnötige Schonhaltungen. Wenn wir uns an den 1. Auslöser erinnern, bringt eine Schonhaltung auf Dauer negative Folgen mit sich.


Fazit über Knieschmerz

Alle drei Auslöser haben eins gemeinsam: Es handelt sich um die gleichen Körperreaktionen, die Selbstheilungskräfte auslösen, sich aber im Faktor Zeit unterscheiden.

Verklebungen und Verdrehungen im faszialen Gewebe werden durch Fehlhaltungen und/oder durch Schonhaltung mit oder ohne Diagnose oder durch Unfälle ausgelöst.

Diese Verklebungen und Verdrehungen im faszialen Gewebe können aktiv sein. Das heißt, eine Entzündung im Knie kann vorhanden sein und einen brennenden Schmerz im Knie auslösen. Der Schmerz kann aber auch inaktiv sein und sich nur melden, wenn die Struktur übermäßig belastet wird.

Ob aktiv oder inaktiv: Beides kann sehr effektiv mit dem Fasziendistorsionsmodell nach Typaldos behandelt werden.

Dazu bedarf es aber auch immer eine gewisses Maß an Eigenbeteiligung in Form von gezielten Übungen, um die Koordination im Körper zu verbessern und Fehlhaltungen entgegenzuarbeiten.


Fotocredits

Beitragsbild: Stephan Noë

Knie-Grafik: naturwohl-gesundheit // Pixabay